
Wer klopfet an?, ruft der Wirt und verweigert Josef und der hochschwangeren Maria den Zugang in die warme Geborgenheit seiner Wirtschaft.
Bei Lukas heißt es: „Sie legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ Die Herbergssuche rührt uns Menschen zutiefst an. Sie tut dies, weil wir im Letzten alle Herbergssuchende sind, Heimatlose, die sich in der Ausgesetztheit unserer Existenz nach Geborgenheit sehnen.
Hier rühren wir an das Geheimnis von Weihnachten. Gott wird selber zum Herbergsucher. Er solidarisiert sich mit uns. Er kommt in die Welt als armes Menschenkind und klopft an unsere Türen. Er sehnt sich nach Aufnahme.
Aber es trifft ihn das Schicksal vieler. Die felsenharten Betlehemiten verweigern sich ihm. Es gibt eine rabbinische Geschichte, die diese Sehnsucht Gottes nach uns Menschen eindrücklich erzählt.
Der Enkel von Rabbi Baruch spielte mit einem seiner Altersgenossen Verstecken. Er verbarg sich gut und wartete, dass ihn sein Gefährte suche. Als er lange gewartet hatte, kam er aus dem Versteck; aber der andere war nirgends zu sehen. Nun merkte er, dass jener ihn von Anfang an nicht gesucht hatte. Darüber musste er weinen, kam weinend in die Stube seines Großvaters gelaufen und beklagte sich über den bösen Spielgenossen. Da flossen Rabbi Baruch die Augen über, und er sagte: „So spricht Gott auch. Ich verberge mich, aber keiner will mich suchen.“
Ein beinah furchterregender Gedanke. Gott vergießt Tränen der Sehnsucht nach uns Menschen.
Mit diesen Gedanken das Gott sich in Bethlehem finden lässt wünsche ich und das Pastoralteam und Frau Volkstaedt sowie die Verwaltungskoordinatorin ein gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Segen im Neuen Jahr 2023.
Ihr Pfarrer Johann Kraft